Zwei Tage zu Stimme, Atmung, Schlucken, Kognition, Fatigue und Sprache
Multiple Sklerose und Morbus Parkinson stellen in der logopädischen Arbeit zwei komplexe, aber häufige neurologische Erkrankungen dar. Beide führen zu vielschichtigen Veränderungen in Atmung, Stimme, Artikulation, Schlucken, Sprache und Kognition – und erfordern ein tiefes Verständnis der zugrunde liegenden Mechanismen.
In diesem zweitägigen Kurs werden die neurologischen Grundlagen, die unterschiedlichen Syndrome und die therapeutisch relevanten Symptome beider Krankheitsbilder praxisnah vermittelt. Ziel ist, ein klares Verständnis dafür zu entwickeln, was Therapeut*innen in der täglichen Arbeit wirklich brauchen, um Patient*innen effektiv, empathisch und evidenzbasiert zu begleiten.
Tag 1: Multiple Sklerose
MS ist eine Erkrankung mit vielen Gesichtern. Die Teilnehmenden lernen die unterschiedlichen Verlaufs- und Syndromformen kennen – von schubförmig-remittierend bis primär-progredient.
Im Fokus stehen die logopädisch relevanten Symptome wie Dysarthrie, Dysphonie, Dysphagie, kognitive Beeinträchtigungen und Fatigue. Besprochen wird auch das Uthoff-Phänomen, also die Zunahme neurologischer Symptome bei Wärme oder körperlicher Belastung – und wie man in der Therapie gezielt damit umgeht.
Fatigue und reduzierte Belastbarkeit erfordern angepasste Übungsformen, kurze Therapiephasen und klare Priorisierung.
Tag 2: Morbus Parkinson
Bei Morbus Parkinson stehen neben der Bradykinese und Rigor vor allem Stimm- und Sprechveränderungen im Vordergrund. Der Kurs beleuchtet die unterschiedlichen klinischen Syndrome (z. B. akinetisch-rigide, tremordominante, äquivalente Formen) und deren Einfluss auf Stimme, Atmung, Artikulation und Schlucken.
Auch kognitive Einschränkungen, Demenz und Impulskontrollstörungen werden berücksichtigt, ebenso wie der Umgang mit psychischer Verlangsamung und eingeschränkter Eigenwahrnehmung.
Die Teilnehmenden lernen, wie Therapie motivierend, aktivierend und zugleich ressourcenschonend gestaltet werden kann – im Sinne eines realistischen, alltagsnahen Ansatzes.
Zentrale Schwerpunkte:
– Pathophysiologie und logopädisch relevante Syndrome bei MS und Parkinson
– Stimme, Atmung, Artikulation und Schlucken: typische Muster und therapeutische Konsequenzen
– Umgang mit Fatigue, Uthoff-Phänomen und reduzierter Belastbarkeit
– Kognitive und kommunikative Veränderungen, Demenz und emotionale Reaktionen
– Praxisorientierte Strategien: kurze, wirksame Übungsformate und klare Zielsetzung
– Evidenzbasierte Therapieansätze (z. B. LSVT LOUD, prosodische und atemorientierte Verfahren, kompensatorische Strategien)
– Kommunikation im interdisziplinären Team und Angehörigenberatung
Ziel ist ein fundiertes, praxisnahes und umsetzungsorientiertes Verständnis, das Sicherheit im Umgang mit Menschen mit MS und Parkinson gibt – von der Therapieplanung bis zur empathischen Begleitung im Alltag.